Mextreme
Wir haben uns einen besonderen Anlass ausgesucht, um das Mextreme im Paulusviertel zu besuchen: den día de los muertos – den Tag der Toten. An diesem Tag und in dieser Nacht wird in Mexiko traditionell der Verstorbenen gedacht. Doch nicht so, wie man es sich vielleicht in Deutschland vorstellen würde: getragen, melancholisch und besinnlich. Nein, die Mexikaner begehen ihren wichtigsten Feiertag mit einem farbenprächtigen Volksfest zu Ehren der Toten. Wir machen uns also am día de los muertos auf den Weg ins Mextreme und werden nicht enttäuscht. Schon die Bedienungen, die uns herzlich auf der unteren Etage begrüßen, sind schwarz gekleidet und herrlich schaurig als Skelette geschminkt. Dazu fallen wir fast über eine Gruppe Mariachi-Musiker, die in Original-Tracht mit Geige, Trompete, Gitarren und wahnsinnig tollen Stimmen mexikanische Weisen intonieren. Fast vergessen wir unser Essen. Zuerst widmen wir uns eh dem Weinangebot, das neben typisch mexikanischen und spanischen Bieren und einer Vielzahl an Cocktails auch nicht zu verachten ist. Die Entscheidung, den Golden Gate Zinfandel aus Kalifornien zu nehmen, ist sehr richtig. Er passt nämlich hervorragend zur Vorspeise: gebutterte Maiskolben, hausgemachte Tortilla-Chips mit einem scharfen und einem Käse-Dip und den frittierten und mit Käse gefüllten Mais-Quesadillas. So schnell, wie meine Gefährtin die Tortilla-Chips und die Quesadillas mampft, komme ich beinahe nicht dazu, selbst zu probieren. Was wirklich schade gewesen wäre, denn die Tortilla-Chips schmecken hervorragend, sind knusprig und gut gewürzt. Da merkt man, dass sie von den mexikanischen Köchen selbstgemacht werden. Diesmal sind wir schon völlig satt und nehmen statt einer Hauptspeise lieber einen kleinen Mezca: leicht rauchig im Abgang und wärmend gleitet der Agavenschnaps die Speiseröhre herunter – wir sind ein bisschen beschikkert und rundum zufrieden.
Küche: 5 von 5 Punkten
Ambiente: 4 von 5 Punkten
Bewertet im Geschmackverstärker Halle 2016