Krug zum grünen Kranze
Wer aus Kröllwitz oder Lettin hier unten anreist und einkehrt, reibt sich erst einmal die Augen: Fast fürstlich der Raum, historisierend natürlich die Wandbemalung und -beschriftung. Für den Eingesessenen, den Kenner und für all jene, die von der Burg-Seite kommen, darf das Haus gar nicht anders aussehen, denn schließlich liegen hier die Ursprünge von Wilhelm Müllers Song mit seinen berühmten Zeilen. Seine Geschichte und die des Liedes „Im Krug zum Grünen Kranze“ ist inzwischen ordentlich wikipedisiert, doch hier im „Krug“ kann man alles noch einmal genau erfahren. Für den Gast aber mindestens genauso wichtig: das Angebot. Die Idee dabei ist es, robust und traditionell zu kochen: Rindergulasch, Kesselgulasch, Rinderroulade, Sauerbraten, Schwarzbierbraten, Schweineschnitzel, Kalbsschnitzel. Das Besteck steht im Bierkrug bereits auf den Tischen, es gibt einen großen Kachelofen, und an den Decken hängen riesige Kronleuchter. Soll heißen: „Das hier ist ein Wirtshaus mit Historie!“ Aber das Haus kann auch weniger robust: Für uns das Zanderfilet mit Blattspinat und Petersilienkartoffeln – exzellent – jeder Gast im Krug im Jahr 1830 hätte gefragt: „Davon soll ich satt werden, wo ist Haxe?“ Heute ist der Fisch genau das Richtige und – knusprig, gut durch, aber noch fest – genau richtig zubereitet ist er auch. Hier geht mehr als nur „Hei, wie die Becher klagen“. Und keine Angst – es geht nur ein bisschen historisch zu.
Küche: 4 von 5 Punkten
Ambiente: 4 von 5 Punkten
Bewertet im Geschmackverstärker Halle 2016