Mönchshof
Nichts könnte besser passen als diese Stube an dieser Stelle: Wenn man aus der Marienkirche kommt oder später vielleicht dorthin will, wenn man vielleicht auch nur noch mal kurz einen Blick auf die Kirche tun will oder ganz einfach sicher sein will, dass sie noch da ist da draußen, dann kehrt man am besten in den Mönchshof ein. Das Haus ist der Beleg, dass Namen irreführend sein können: Also Askese und Spiritualität gibt es hier nicht. Höchstens könnte man noch sagen: Der Mönchshof hat die Aufgabe, mit dem Askese-Gedanken aufzuräumen - jene Mönche, die nach der Reformation in diese Gaststube geflüchtet sind, sitzen seither im Keller und plündern den Weinvorrat. Die Inneneinrichtung erinnert an einen Ratskeller: die Räume hoch, die Wände vertäfelt, die Bedienung in gleichfarbenen Kostümen und Anzügen. Die Küche allerdings ist recht modern: Vegetarische und vegane Gerichte in großen Variationen und mit großer Sorgfalt zubereitet, kleine und große Fleischgerichte, die sich deutlich von den Kartoffel-Gemüse- Schnitzel-Variationen anderer Häuser unterscheiden: Putenwürfel mit Curry, Tofu-Geschnetzeltes in Haselnussöl angebraten & mit Riesling abgelöscht, Brunnenkresse-Kartoffelsuppe, Lachs-Spinat-Röllchen, Krabbencocktail und Seeteufel mit Safran-Muschel-Ragout sind nur eine kleine Auswahl der Küche des Hauses. Für uns die Brunnenkresse-Kartoffelsuppe und die geschnetzelten Tofu-Streifen mit Butterspätzle und Preiselbeerdipp. Die Weißweinempfehlung können wir nicht annehmen, weil wir noch fahren müssen. Wir überlassen sie den Mönchen.
Küche: 5 von 5 Punkten
Ambiente: 4 von 5 Punkten
Bewertet im Geschmackverstärker Halle 2016