Rote Sosse

„Liebes Geschmackverstärkerteam, schaut euch doch mal die Rote Soße an” so erreichten uns diverse E-Mails. Also taten wir, wie uns empfohlen, und besuchten Halles „beste“ Pizzeria. Die „Rote Soße“ befindet sich in der Großen Uli, strategisch gut gelegen, denn hier kommen viele Menschen vorbei, und es gibt einen kleinen Platz vor dem Laden. Das Innere ist minimalistisch eingerichtet: rote Stühle, braune Bänke und hohe weiße Wände. Dazu gibt es relativ laute Loungemusik. Ok. Hier hat man sich deutlich Gedanken gemacht, wie man sich von den anderen Pizzerien abhebt. Das Konzept lanciert die „Rote Soße“ irgendwo zwischen moderner Lounge, italienischem Restaurant und einem Bistro. Das Menü ist sehr klein, was auf die Verwendung von ausschließlich frischen Zutaten schließen lässt. Die Art der Pizzen könnte man wohl mit moderner Crossover-Küche klassifizieren. Also es gibt hier Pizzen mit eingelegten sauren Gurken, Preiselbeermarmelade und karamellisierten Zwiebeln oder mit Prosciutto, Feigen, Ziegenkäse und Chillihonig. Alles klar? Ich genehmige mir eine Pizza „Speckbirne“ mit karamellisierten Birnenstreifen, Blauschimmelkäse und Schinken. Dazu gibt’s einen Kaffee. Da es früher Nachmittag ist, ist das Restaurant im Gegensatz zu unserem Abendbesuch nur leicht gefüllt, deswegen kommt die Pizza recht fix aus dem 400 Grad Celsius heißen Ofen, in dem sie 90 Sekunden gebacken wurde, wie die Macher auf ihrer Internetseite verraten. Und ich bin ehrlich erfreut. Meine Macke, immer das Ungewöhnlichste zu nehmen, hat mich belohnt. Die Birne ist würzig aromatisch, ohne zu süß zu sein, der Blauschimmelkäse schmeckt dezent käsig, und der Schinken weist darauf hin, dass es sich immer noch um eine Pizza handelt. Der Boden ist fast perfekt kross, aber die Pizza hätte für das i-Tüpfelchen noch fünf Sekunden länger im Ofen verbleiben können und generell ein bisschen mehr Salz und Pfeffer vertragen.

Küche: 4 von 5 Punkten
Ambiente: 4 von 5 Punkten
Bewertet im Geschmackverstärker Halle 2016

www.rotesosse.de