Einmal Shoppingqueen sein - Marie taucht in die Szene ein

Seit nun mehr fast vier Jahren hat sich ein Name in den Köpfen der deutschen Frauen festgesetzt. Guido Maria Kretschmer. Am 30. Januar 2012 ging dieser mit seinem bis dato neuen Format „Shopping Queen“ auf Sendung und sorgt seitdem wöchentlich für einen Fashionhype in deutschen Wohnzimmern. Das Konzept ist einfach wie unterhaltsam – fünf Frauen kämpfen an fünf aufeinanderfolgenden Tagen um den Titel „Shopping Queen“. Um diesen zu erreichen, müssen sie in vier Stunden mit einem Budget von 500 Euro Stil und Modeverständnis entsprechend zum Wochenmotto beweisen und am Ende ihre Konkurrentinnen sowie Guido Maria Kretschmer von ihrem Outfit überzeugen. „Das können wir auch in Halle“, dachte sich die Redaktion des Geschmackverstärkers und schickte drei Redakteurinnen los, um jeweils drei Outfits zu kreieren. Die Suche in den Rubriken Mode Szene, Mode Edel und Designer war dabei von dem Oberbegriff „Liebe“ gekennzeichnet. Mit einem fiktiven Budget von jeweils 300, 600 und 1000 Euro sollten unsere „Shopping Queens“ die Hallesche Modewelt und deren Vielfalt erkunden und zeigen, dass sich Halle nicht hinter Städten wie Berlin, Köln oder Leipzig verstecken muss.


Ich begann meine Shoppingtour direkt nach einem leckeren Frühstück in meiner kleinen, aber feinen Wohnung im idyllischen Paulusviertel. Mit meinem Mottowird sich sicherlich schon jede Frau einmal beschäftigt haben: „Das erste Date mit dem Schwarm“. Mein Budget belief sich dabei auf 350 Euro, die ich in den Szene läden Halles liebend gerne ausgeben wollte.



Mir persönlich gefallen die Szeneläden in Halle sehr gut – beispielsweise das Ankleidezimmer in der Großen Ulrichstraße. Genau zu diesem begab ich mich auch als erstes. Fix hüpfte ich in die Straßenbahn und fuhr bequem bis zur Haltestelle Moritzburgring. Von da aus ist es nur noch ein Katzensprung bis zum Ankleidezimmer. Dort angekommen, begrüßte mich Valeska, eine der freundlichen Verkäuferinnen des Ladens. Ich sah mich erst einmal um – von Iriedaily, Ragwear, Superdry, Herrlicher, Mavi Jeans, der Berliner Marke Hüftgold bis hin zu vielen anderen bekannten Labels lässt die Auswahl mein kleines Fashion-Victim-Herz höherschlagen. Ich erzählte Valeska eifrig von meinem Shoppingmotto – kompetente Beratung kann man schließlich immer gut gebrauchen. Ich mag es, wenn meine Kleidung schlicht, aber dennoch sehr stilbewusst wirkt. Eine weiße Bluse von Mavi für 39,95 Euro schien mir dafür perfekt, ein wirklich zeitloser Klassiker. An einer anderen Kleiderstange erblickte ich ein paar hübsche Strick-Cardigans, die wirklich gut zur weißen Bluse passen würden. Ich entschied mich für einen grau-weißmelierten von Irie Daily für 44,95 Euro. Soweit, so gut. Bisher würde ich schon mal nicht „oben ohne“ zum Date erscheinen.

Aber ein Unterteil würde dennoch Sinn machen, so viel stand fest. Auch wenn jungen Frauen nachgesagt wird, dass sie gern Röcke tragen, bin trotzdem eher Hosen- statt Rock-Typ, also ging ich mit Valeska zu den zahlreichen Jeanshosen des Ladens. Zu meinem weißen und grauen Oberteil passt so gut wie jede Hosenfarbe. Aber da ich es, wie schon erwähnt, lieber schlichter mag, fiel die Wahl auf eine enge Röhrenjeans von Mavi für 79,95 Euro in einem dunklen, anthrazitfarbenen Ton. Dazu dann einfach schöne rote Fingernägel, dachte ich mir, so gefällt mir das. Was braucht Frau denn noch? Genau, eine Handtasche! Schnell ist auch diese gefunden, für 29,95 Euro gönne ich mir die schwarz-graue Ucon-Tasche – farblich passend zu meinem bisherigen, eher schlichten Outfit. Doch schließlich ist Einfachheit der Schlüssel zur wahren Eleganz – das wusste auch Coco Chanel. Nun habe ich schonmal die Basis meines Outfits, es fehlten nur noch ein Paar Schuhe und etwas Schmuck.



Valeska empfiehl mir das Aponi. Direkt an der Ecke Steintor / Ludwig-Wucherer-Straße befindet sich der Damenshop, in dem auch Valeska selbst ihre handgemachten Ketten unter dem Label Wommersind anbietet. Da ich nun schon einige Zeit im Ankleidezimmer verbracht hatte, machte ich mich sogleich auf zu Aponi. Insgesamt hatte ich bereits rund 195 Euro von meinem Budget verbraucht, blieben mir also nach Adam Ries noch 155 Euro. Das dürfte ich alter Sparfuchs doch wohl geschaukelt bekommen. Ich verabschiedete mich von Valeska und machte mich nun wieder zurück Richtung Paulusviertel zu Aponi. Das weibliche Pendant zum „Hosenstall“ ist durch seine auffällige Fassadengestaltung ein echter Hingucker von der Straße aus. Getreu dem hawaiianischen Stil sieht man allerlei Hibiskusblüten, einen riesigen rosafarbenen Flamingo, Kokosnüsse und als Eingang eineschaurig-schöne Tikimaske. Als ich den Laden betrat, führte mich mein erster Weg zu der Schuhabteilung. Da ich selbst eine sehr kleine Schuhgröße, nämlich die 35, habe,ist es oft schwierig, Schuhe für Damen – nicht für Kinder zu finden. Doch bei Aponi werden zum Glück auch kleine Schuhgrößen angeboten. Anja, die liebe Verkäuferin des Ladens, wies mich außerdem darauf hin, dass es auf alle kleinen Schuhpaare sogar 30 Prozent Rabatt gab. Wenigstens einen Vorteil haben meine winzigen Füße, dachte ich mir und entschied mich für ein Paar lässige Vans Authentics in einem graumelierten Ton mit schwarzen Schnürsenkeln und einer roten Sohle – Louboutin mal anders. Und außerdem passt es zu den roten Nägeln, bastel‘ ich mir im Kopf zusammen. Dank des Rabatts von 30 Prozent kosten mich die schicken Treter nicht mehr 65 Euro, sondern nur noch knapp 46 Euro – der Sparfuchs, ich sag's ja.



Im Shop findet Frau auch eine Menge Streetwear, sei es von dem isländischen Label Nikita, der tschechischen Marke Horsefeathers, Element, Cleptomanicx oder Brixton. Mein Blick schweifte jedoch von den Shirts, Pullis, Jacken und Hosen ab und fiel direkt auf die Vitrinen mit ein paar schicken Uhren. Eine zierliche goldfarbene Uhr der Marke Komono hatte es mir angetan, und bei einem Preis von 50 Euro konnte ich auch nicht meckern – neue Uhr: Check! Ich begab mich nun Richtung Kasse, bevor ich noch etwas entdeckte, was ich eventuell ganz dringend haben musste. An der Kasse angekommen, fiel mir sogleich der hübsche, handgefertigte Schmuck von Valeska unter dem Namen Wommersind auf. Dezente Ketten und Ringe mit kleinen, aus Papier gezauberten Schiffen und Kranichen hatten für einige Minuten meine volle Aufmerksamkeit: Ein Accessoire bräuchte ich dann doch noch davon, schließlich hatte ich nichts Vergleichbares in meinem bereits schon gut gefüllten Schmuckkästchen.

Eine goldfarbene Kranichkette für 17 Euro ging nun als Sieger hervor, passend zur vorher ausgesuchten Komono-Uhr. Somit wäre mein Outfit nun komplett, und das erste Date mit dem fiktiven Schwarm kann gerne kommen! Insgesamt bezahlte ich für meine Ausbeute bei Aponi knapp 113 Euro – dafür darf ich nun eine schöne neue Uhr, eine handgefertigte Kette und ein Paar coole Vans-Schuhe mein Eigen nennen. Zusammen mit den gekauften Sachen im Ankleidezimmer habe ich rund 308 Euro ausgegeben. Dennoch lasse ich mich liebend gern von IHM einladen. Erstes fiktives Date – ich bin bereit!